Montag, 31. Januar 2011

Die Tunnel von Cu Chi

Den 2. Tag in Vietnam musste Chris arbeiten. So habe ich die Gelegenheit genutzt mir mit Silke die Cu Chi Tunnel anzuschauen.
Die Tunnel von Cu Chi sind ein Tunnelsystem, in dem sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 versteckt hielten.

Die ersten Tunnels von Cu Chi entstanden bereits 1948 im Krieg gegen die Kolonialmacht Frankreich, um Waffen, Vorräte und Menschen zu schützen. Nachdem die Vietnamesen über die Franzosen gesiegt hatten, entsandten die USA Truppen nach Vietnam. Als sie unweit von Cu Chi ein Hauptquartier errichteten, ahnten sie noch nicht, dass der Feind unter der Erde lauerte. In den Sechzigerjahren erweiterten vietnamesische Partisanen, die Vietcong, das Tunnelsystem in Ausdehnung und Tiefe massiv, bis es schließlich auf eine Gesamtlänge von 200 Kilometern auf drei Ebenen gewachsen war. Unter der Erde waren ganze Städte entstanden, mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Die unterirdischen Gebäude waren duch Tunnel von ca. 80cm Höhe und 60cm Breite verbunden. Als Eingänge dienten mit Grasbewuchs und Laub getarnte Klapptüren. Die Eingänge waren zudem durch einfache, aber wirkungsvolle Fallen wie Bambusspieße gesichert.

Die USA und ihre Verbündeten versuchten wiederholt, das Tunnesystem einzunehmen oder zu zerstören. Ihr Versuch, die Tunnel durch Bombadierungen durch B-52 Bombern zum Einsturz zu bringen, scheiterte. Da die Vietnamesen eine Art Siphon eingebaut hatten, war auch das Einleiten von Gas wirkungslos. Schließlich kamen "Tunnelratten" (Spezialeinheit zum Einstieg in die Tunnel) zum Einsatz.

In Cu Chi sind die meisten Tunnelsysteme verfallen oder verschüttet worden. Nur einige Gänge sind erhalten geblieben, in denen ein Museum zum Andenken an den Widerstand der Nordvietnamesen erinnert. Ein 90 meter langes Stück des Tunnels wurde extra für westliche Touristen auf 1,20 Meter Höhe und 0,80 Meter Breite vergrößert.
















Unglaublich wie klein die „Fox-holes“ waren. Das sind kleine Löcher in der Erde in denen sich die Vietcong zum Kampf und Schuss versteckten. Ich bin ja wirklich nicht gerade groß oder dick, aber selbst ich bin nur mit Mühe in das Loch gekommen.

Die Tunnel waren ja sogar für westliche Touris vergrößert worden, aber wie bitte um alles in der Welt konnten die dort teilweise bis zu 20 Jahre (!!) lang leben? Mir haben nach nur 5 Minuten so dermaßen die Oberschenkel weh getan…

Was ich etwas makaber fand ist, dass man die Möglichkeit hatte auf einem kleinen Platz direkt neben dem Souvenir-/Fressstand auch mal Hand an die Waffe zu nehmen. Für ein kleines Entgelt konnte man sich eine Waffe aussuchen und einfach mal losballern. Das war unglaublich laut und ich hab mich dabei gar nicht wohl gefühlt. Naja, bei einigen Touris kams gut an.

Anschließend sind Silke und ich noch ins Kriegsreliktemuseum gegangen.
Noch nie hat mich ein Museum so tief berührt und mitgenommen. Was es dort zu sehen gab ging wirklich unter die Haut.
„Cages“ wurden nachgestellt, wo die Opfer gefangen genommen und gefoltert wurden. Unzählige Fotografien der damaligen Zeit mit abscheulichen Szenen und verwundeten Menschen. Persönliche Briefe und Berichte der „Agent-Orange“ Opfer ließen uns schaudern.
Noch heute werden die Menschen mit dem Krieg tagtäglich konfrontiert, denn die Amerikaner haben Entlaubungsmittel zum Kampf im Krieg benutzt und auf die Erde abgeworfen. So wurden und werden Kinder mit schweren Behinderungen geboren. Wirklich, wirklich grausame Bilder und Geschichten haben wir gesehen.







So war ich dann irgendwie doch ganz froh, als ich aus dem Museum raus war und mich mit Chris auf einen Kaffee im Zoo getroffen habe:-)
Dennoch war es ein guter Tag und man hat wieder viel gelernt und gehört, was man vorher über den Krieg noch nicht wusste.

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