Dienstag, 25. Januar 2011

Bundaberg und wie Polarbär auf Schildkröte trifft


Hallo ihr Lieben
Silke und ich haben einen 1-tägigen Abstecher in Bundaberg gemacht.
Bundaberg war ziemlich betroffen von den Fluten und dementsprechend war dies auch in der Stadt spürbar. Einige Geschäfte/Hostels gab es gar nicht mehr,  andere waren noch in Aufbereitungsarbeit.  Viele Gebäude und öffentliche Plätze sahen sehr runtergekommen aus (wobei ich mir bei manchen nicht sicher bin ob die nicht immer so aussehen ;-) ). Nun ja.
Erst mal haben wir den halben Tag damit verbracht die Turtle Watching Tour (dazu später mehr) zu organisieren welche der eigentliche Grund für unseren Besuch in Bundaberg war. Gar nicht so einfach, aber die nette Pam, Besitzerin eines Motels hat uns so nett geholfen.

Rum Trinker können mit „Bundaberg“ sicherlich was anfangen, denn hier kommt natürlich der Bundaberg Rum her ;-) Das „Gesicht“ des Rums ist ein fröhlicher Polarbär. Eigentlich wollten wir gerne eine Führung durch die Destille mitmachen, die war jedoch um das 2,5-fache teurer als unser Reiseführer Lonlely Planet sagte und so sind wir nur in den Souvenirshop dort gegangen (unfassbar was es alles von Bundaberg gibt… Sogar Billardkugeln mit dem Eisbärgesicht gab es. )










Dann abends stand das Highlight des Tages an:
Der freundliche Steven vom Pick-up Service hat uns abgeholt und zum Mon Repos Conservation Park gefahren. Der Strand dort ist berühmt für die Eiablage von Schildkröten und so kümmert sich ein Team von einigen Rangers und vielen freiwilligen Helfern darum die Tiere zu schützen, die Eier in eine sichere Umgebung zu bringen wenn die Schildkrötendamen zu nah am Wasser ablegen und dafür zu sorgen dass so viele kleine Schildkröten wie möglich schlüpfen können.
Im Conservation Park gab es viele Informationen zu den verschiedenen Schildkrötenarten die dort ablegen, zu den Bedrohungen für die Schildis sowie zur Arbeit des Teams. Auch für Kinder haben sie ein nettes Programm geboten.
Dabei habe ich einiges erfahren was mir bisher unbekannt war: z.B. können Schildkrötenfrauen dieser Art und Größe erst nach 30 Jahren Eier legen. Das Erstaunliche ist, dass sie nach 30 Jahren zur Eiablage wieder dorthin zurück kehren wo sie geboren wurden. Krass wie da die Instinkte mitspielen. Außerdem bestimmt die Wärme des Sandes und somit der Eierschale ob die Kleinen männlich oder weiblich werden. Leider weiß ich die Gradzahl nicht mehr genau, aber ich glaube ab ca. 25C° werden es hauptsächlich Weibchen, alles darunter Männchen. Da der Sand dort am Mon Repos etwas dunkler und damit wärmer ist werden hier hauptsächlich Weibchen geboren.
Von 1.000 Eiern überlebt letztenendes durchschnittlich eine einzige Schildkröte. Alle anderen sind zu schwach oder werden von natürlichen Feinden gefressen.
Während wir Besucher Filme zur Arbeit des Conservation Parks gezeigt bekamen haben die Volunteers am Strand beobachtet ob Schildis aus dem Wasser kommen um zu „nesten“. Und tatsächlich: nach ca. 1 ½ Stunden bekamen wir Nachricht dass es so weit ist und wir zum Strand dürfen um zuzuschauen.
Oberstes Gebot war: so wenig wie möglich bewegen, eng in der Gruppe zusammenzubleiben und absolut kein Licht! Schildkröten sehen nicht gut, sie würden uns gar nicht erkennen, aber sie reagieren auf Licht und Bewegung.

Als wir bei der Schildkröte ankamen hab ich erst mal heftig gestaunt: boooooar war die riiiiesig! Der Panzer allein war schon fast einen Meter lang!
Sie hatte ihr Loch schon fertig gebuddelt und war schon fleißig dabei Eier abzulegen. Dass ca 50 Menschen um sie rumstanden und zuschauten hat sie überhaupt nicht gestört. Fotos durften aber keine gemacht werden versteht sich! Während sie die Eier ablegte haben Gary und seine Gehilfin geschaut um welche Schildi es sich handelt (viele sind dort ja schon bekannt und tragen ein Pircing mit ID), wie groß sie ist usw.
Nach relativ kurzer Zeit war sie auch schon fertig und hat angefangen das Loch wieder zu zu buddeln. Das war der Moment wo fotografieren erlaubt war und so ging das Blitzlichtgewitter los. Scheinbar stört die Schildis das in diesem Zustand nicht.  Mit ihren kräftigen Beinen hat sie ganz schön viel Sand gebuddelt und so bekamen wir Besucher auch einiges davon ab ;-)



Als sie fertig war und umdrehte um wieder zurück ins Wasser zu gehen kam gerade im selbem Moment eine andere aus dem Wasser getrottet. Woooooow!!!
Jetzt ging es an die eigentliche Arbeit: Gary buddelte das Loch wieder auf (das war übrigens 55cm tief!!), holte die Eier raus, zählte sie (es handelte sich um eine „junge“ Schildkröte die erst in der 3.Brutsaison war und somit „nur“ 69 Eier legte) und dann durften wir Besucher die Eier an eine andere Stelle in ein Loch setzen. Ui ui ui war das aufregend. Die Eier sehen aus wie Ping-Pong Bälle und sind sogar relativ schwer.




Momentan ist eigentlich auch Schlüpfzeit und natürlich hatten wir gehofft zu sehen wie Kleine schlüpfen und ins Wasser watscheln. Allerdings war es durch die Flut so nass und kalt, dass sich die Schlüpfzeit um ca. 2-3 Wochen nach Hinten verschoben hat und wir leider nicht in den Genuss kamen. Halb so wild, denn so einen magischen Moment wie einer so riesigen Schildkröte zusehen zu können wie sie ihre Eier legt habe ich noch nie erlebt! Silke und ich waren hellauf begeistert und geplättet und haben uns zu guter Letzt ein Zertifikat ausstellen lassen auf dem alle Details der Schildkröte aufgelistet sind.


Das war ein wirklich schöner Abend den ich wohl auch für immer in Erinnerung behalten werde!

Mittlerweile sind wir in Hervey Bey angekommen und sind gespannt was die letzten 4 Tage Australien noch für uns bereit halten.

Seid gegrüßt und gedrückt
Euer Butzi :-*

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